Ein charakteristisches Merkmal für ein Lipödem sind sehr voluminöse Beine. Viele Betroffene leiden stark darunter, dass die dicken Beine von ihren Mitmenschen häufig zuerst mit einem ungesunden Lebensstil und zu wenig Bewegung assoziiert werden. Denn das Erscheinungsbild bei Lipödem-Patienten ist nicht zwangsläufig auf zu wenig Sport und eine ungesunde Ernährung zurückzuführen. Stattdessen handelt es sich um eine krankhafte Fettverteilungsstörung, bei der sich die Fettzellen im Unterhautgewebe untypisch stark vermehren. Die Lipödem-Therapie umfasst häufig konservative Behandlungsmaßnahmen wie Kompressionstherapien und Lymphdrainagen, aber auch chirurgische Methoden wie die Fettabsaugung sind möglich. Was die Fettverteilungsstörung und Adipositas (starkes Übergewicht) miteinander zu tun haben, verrät der folgende Beitrag.
Unter Adipositas wird ein starkes, krankhaftes Übergewicht verstanden. Per Definition gelten Personen als adipös, die einen BMI von 30 und mehr aufweisen. Der BMI (Body-Mass-Index) errechnet sich aus Körpergewicht in Kilogramm durch Körpergröße im Quadrat. Der Normalwert eines Erwachsenen liegt meist zwischen 18,5 und 25. Problematisch am BMI ist, dass er nicht zwischen Fettgewebe und Muskeln unterscheidet, sondern sich allein auf das Gewicht bezieht. Daher werden bei der Adipositas-Diagnose auch weitere Untersuchungsverfahren wie die Messung des Bauchumfangs oder das Verhältnis zwischen Taillen- und Hüftumfang hinzugezogen.
Adipositas kann weitere gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Häufig leiden stark übergewichtige Personen an Bluthochdruck, Diabetes oder an einer Fettleber. Zudem werden die Gelenke durch die ständige hohe Last, die sie zu tragen haben, übermäßig beansprucht, sodass Bandscheibenvorfälle und Arthrose die Folgen sein können. Ein gesunder Lebensstil und eine entsprechende Behandlung der Adipositas können somit das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen reduzieren.
Bei einem Lipödem sind eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sehr wichtig, denn Übergewicht kann das Lipödem und die damit einhergehenden Beschwerden verstärken. Das zusätzliche Fettgewebe belastet den Körper allgemein sowie das Lymphsystem im Speziellen. Häufig ist zu beobachten, dass durch eine Adipositas beim Lipödem auch Lymphödeme ausgebildet werden. In die Lipödem-Therapie wird daher oftmals auch eine professionelle Ernährungsberatung integriert, die den Patienten dabei hilft, ihren Körper bestmöglich zu unterstützen.
Entgegen einer weit verbreitete Annahme stellt eine Fettabsaugung keine geeignete Lösung für ein Übergewicht dar. Die Fettabsaugung (Liposuktion) findet dann statt, wenn sich Personen an hartnäckigen, lokalen Fettdepots stören, die weder mit Sport noch mit Diäten zu reduzieren sind. Bei einem starken Übergewicht hingegen müssen die Personen mithilfe einer Ernährungsumstellung, Bewegungstherapien und Disziplin versuchen, ihr Gewicht zu reduzieren. Eine weitere Möglichkeit stellt die sogenannten bariatrische Chirurgie dar. Ist es den Patienten nicht möglich, aus eigener Kraft abzunehmen, kann eine operative Behandlung wie beispielsweise das Einsetzen eines Magenbandes Abhilfe und Unterstützung schaffen.
Lipödeme verlaufen stufenweise. Insbesondere im Anfangsstadium ist es daher nicht immer leicht, Adipositas und Lipödeme voneinander zu unterscheiden. Auch Ärzten, die mit dem Krankheitsbild nicht so vertraut sind, fällt die Diagnose schwer, weswegen viele Frauen häufig eine jahrelange Odyssee durchlaufen, ehe ihnen ein Lipödem diagnostiziert wird.
Der erkennbare Unterschied zwischen einem Lipödem und einem Übergewicht besteht in der proportionalen Verteilung. Bei Adipositas tritt das Übergewicht in der Regel am gesamten Körper auf. Selbstverständlich können individuelle kleine Unterschiede bestehen, doch im Gesamtbild erhöht sich der Körperumfang des ganzen Körpers. Bei einem Lipödem hingegen begrenzt sich die Volumenzunahme meist auf die Beine, teilweise ist auch das Gesäß betroffen. Die Füße und der Oberkörper bleiben jedoch für gewöhnlich schlank. Bei einigen Personen tritt das Lipödem auch an den Armen auf, während die Hände wieder schlank bleiben.
Ein weiterer Unterschied sind die Begleitbeschwerden: Lipödem-Erkrankte neigen zu Hämatomen, die auch ohne große Druckeinwirkung auftreten. Zudem besteht häufig ein starkes Spannungsgefühl sowie Druckschmerzen durch ein Lipödem. Übergewichtige Personen (ohne Lipödem) sind von diesen charakteristischen Beschwerden in der Regel ausgenommen.
Da (fast) ausschließlich Frauen von Lipödemen betroffen sind, geht man davon aus, dass hormonelle Ursachen zu der Fettverteilungsstörung führen. Zudem scheinen Lipödeme vererbbar zu sein.
Die Verschlimmerung eines Lipödems kann durch eine Kompressionstherapie verlangsamt oder verhindert werden. Auch Entstauungstherapien, manuelle Lymphdrainagen, Ernährungsberatungen, Bewegung und Hautpflege sind wichtige Bestandteile einer effektiven Lipödem-Behandlung. Da Lipödeme auch eine große psychische Belastung darstellen, sind die Aufklärung über die Krankheit, Selbsthilfegruppen und psychologische Unterstützungen ebenfalls essenziell. Diese Maßnahmen können zwar dazu beitragen, dass die Beschwerden gelindert und das Voranschreiten der Erkrankung bestmöglich gestoppt werden, jedoch helfen sie nicht dabei, die krankhaften Fettzellen zu entfernen.
Dies ist lediglich mit einem chirurgischen Eingriff möglich. Bei der Fettabsaugung (Liposuktion) entnimmt der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie die entsprechenden Fettzellen mithilfe einer dünnen Kanüle aus dem Körper. Da sich einmal entfernte Fettzellen nicht neubilden können, bietet die Liposuktion eine langanhaltende bis dauerhafte Lösung. Bisher kann nicht garantiert werden, dass es nicht erneut zu einem Lipödem – mitunter an anderen Körperstellen – kommt, die Erfahrung zeigt jedoch, dass eine Fettabsaugung den Betroffenen ein langanhaltendes Plus an Lebensqualität schenken kann.
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