Vielfach ist von den sogenannten Botox®-Lippen die Rede. Damit sind sehr pralle und überproportionierte Lippen gemeint, die durch einen ästhetisch-plastischen Eingriff erzielt werden. Dass bei der Behandlung das Nervengift Botulinumtoxin (kurz: Botox®) zum Einsatz kommt, ist gemeinhin jedoch ein weitverbreiteter Irrglaube. Für die Aufpolsterung der Lippen ist Botox® nicht geeignet, da es keinen Hebeeffekt besitzt. Stattdessen ruft der Wirkstoff eine Entspannung der Muskeln hervor, weshalb es in der Medizin unter anderem als Mittel gegen mimische Falten verwendet wird. Mit welchen Methoden lässt sich eine Lippenvergrößerung erzielen? Und wie lassen sich „Schlauchboot-Lippen“ vermeiden?
Botulinumtoxin Typ A eignet sich, um Falten zu reduzieren, die im Zuge der ständigen Muskelbewegungen auftreten und sich vertiefen. Hierzu zählt zum Beispiel das Zusammenziehen der Stirn. Mit der Zeit kann sich zwischen den Augenbrauen die sogenannte Zornesfalte bilden. Auch das Heben der Augenbrauen kann zu horizontal verlaufenden Falten auf der Stirn führen. Beide Faltentypen lassen sich mithilfe einer Botox®-Injektion glätten, indem die jeweiligen Muskelaktivitäten geschwächt werden.
Im Bereich des Mundes können feine Fältchen oberhalb und unterhalb der Lippen mit Botox® geglättet werden. Damit die Behandlung die Beweglichkeit der Lippe nicht einschränkt, sollte die Unterspritzung mit Botox® in jedem Fall von einem erfahrenen Spezialisten für ästhetisch-plastische Eingriffe vorgenommen werden.
Im Gegensatz zu Botox® besitzt Hyaluronsäure einen Hebeeffekt. Ihre Eigenschaft, viel Flüssigkeit binden zu können, zeichnet sie als „ästhetisches Füllmaterial“ aus. Es ist sowohl möglich, Falten mit Hyaluronsäure aufzufüllen, sodass ein ebenmäßiges Erscheinungsbild erzielt wird, als auch Volumendefizite auszugleichen. Im Bereich der Wangen und Lippen kann Hyaluronsäure daher dazu verwendet werden, mehr Fülle zu verleihen und Konturen hervorzuheben.
Einer der großen Vorteile von Hyaluronsäure ist, dass sie ein natürlicher Bestandteil des Körpers und damit biokompatibel ist. Zwar wird bei der Falten- und der Volumenbehandlung synthetisch hergestellte Hyaluronsäure benutzt, jedoch ist diese sehr ähnlich zu der Hyaluronsäure, die sich von Natur aus im menschlichen Körper befindet. Das bedeutet, dass der Körper sie (so gut wie) restlos wieder abbauen kann und keine Fremdsubstanzen im Gewebe verbleiben. Das Risiko für Unverträglichkeiten und allergische Reaktionen ist damit praktisch ausgeschlossen.
Ein ästhetisches Ergebnis hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vor allem die Erfahrung und Expertise des Arztes spielen hierbei eine wesentliche Rolle. Um ein künstliches und „übertriebenes“ Aussehen wie die sogenannten Schlauchboot-Lippen zu vermeiden, sollten Patienten bei der Arztsuche darauf achten, sich einem speziell ausgebildeten und seriösen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie anzuvertrauen. Denn der Experte weiß, welche Mengen an welchen Stellen zu injizieren sind, um ein harmonisches und natürlich wirkendes Ergebnis zu erreichen. Im persönlichen Beratungsgespräch legt der Arzt die medizinischen Möglichkeiten dar und klärt über den Ablauf der Behandlung auf.
Bei den Lippen handelt es sich um ein sehr empfindliches Areal. Vielfach verfügen die verwendeten Filler-Präparate bereits über ein Lokalanästhetikum (Betäubungsmittel), dass die Bereiche schmerzunempfindlicher macht. Zudem können die Lippen zuvor örtlich betäubt werden. Auch das Auftragen einer speziellen Anästhesiesalbe ist möglich. Da die Behandlung mit einer sehr feinen Kanüle durchgeführt wird, müssen sich die Patienten nicht vor größeren Schmerzen sorgen. Teilweise ist lediglich ein leichtes Piksen zu spüren.
Hyaluronsäure ist eine weiche, gelartige Substanz, die sich gut in das eingebrachte Gewebe integriert. Nachdem der Heilungsprozess abgeschlossen ist, besteht in der Regel kein Fremdkörpergefühl. Sowohl die Sensibilität als auch das Bewegen der Lippen ist ohne Einschränkungen möglich.
Unmittelbar nach der Unterspritzung kann es jedoch zu Rötungen und Schwellungen kommen, die dazu führen, dass die Lippen sich etwas gespannt oder geschwollen anfühlen. Normalerweise lassen diese Beschwerden nach ein bis drei Tagen wieder nach.
Hyaluronsäure wird vom Körper wieder abgebaut. Dementsprechend lässt auch der Effekt der Faltenbehandlung oder Lippenvergrößerung mit Hyaluronsäure nach. Die Wirkungsdauer ist von individuellen Faktoren abhängig und kann daher von Patient zu Patient leicht variieren. Für gewöhnlich hält das Ergebnis vier bis sechs Monate an. In einigen Fällen kann der positive Effekt auch für bis zu 12 Monate sichtbar bleiben. Auf Wunsch des Patienten kann die Behandlung wiederholt werden, sobald die Hyaluronsäure resorbiert wurde.
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