Die Schwangerschaft und Geburt sind für viele werdende Mütter eine spannende und sehr erfreuliche Zeit. Sie ist auch mit einer starken körperlichen und hormonellen Veränderung verbunden. Frauen, die an einem Lipödem leiden, fragen sich oft, ob diese Veränderungen auch das Lipödem beeinflussen beziehungsweise verstärken können. Kann die Therapie problemlos fortgesetzt werden? Was gibt es hinsichtlich Schwangerschaft und Liposuktion zu beachten? Die Besonderheiten beim Thema „Lipödem und Schwangerschaft“ behandelt der folgende Beitrag.
Während der Schwangerschaft erhöht sich die Menge der Hormone Östrogen und Progesteron im Körper. Sie sorgen unter anderem dafür, dass das Bindegewebe weicher wird. Dieser Prozess ist für die Schwangerschaft von großer Bedeutung, denn er ermöglicht, dass sich das Gewebe dehnen und dem ungeborenen Kind ausreichend Platz zum Wachsen bieten kann. Jedoch wirken sich die Hormone auch auf die Gefäße aus. Die verminderte Gefäßmuskelspannung sorgt dafür, dass die Venenklappen sich nicht mehr richtig schließen können. Dadurch kann es zum Rückstau des Blutes kommen. Da zudem während der Schwangerschaft mehr Blut transportiert wird, um eine optimale Versorgung des Babys zu garantieren, kann sich dieser Effekt verstärken. Auch die eingeschränkte Beweglichkeit kann zu typischen Beschwerden wie Spannungs- und Schweregefühlen in den Beinen und Wadenkrämpfen in der Nacht führen.
Bei Lipödempatientinnen kann die Schwangerschaft die Symptome der Lipödemerkrankung verstärken. Vor allem Schmerzen in den Gliedmaßen und schwere Beine sind häufige Begleiterscheinungen. Zu beachten ist: Nicht für jede Patientin geht die Schwangerschaft mit zusätzlichen oder stärkeren Beschwerden einher. Rund die Hälfte der Frauen mit Lipödem bemerken keine Verschlimmerung der Symptome.
Ein wichtiger Teil der Lipolymphödem-Therapie ist die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE). Prinzipiell kann sie auch während der Schwangerschaft weiterhin durchgeführt werden. Die einzelnen Termine und Maßnahmen werden in enger Absprache mit dem behandelnden Gynäkologen festgelegt, damit die Sicherheit und Gesundheit von Mutter und Kind berücksichtigt werden. Auf tiefe Lymphdrainagen im Bereich von Bauch und Becken wird meist verzichtet.
Eine weitere Maßnahme der Lipödemtherapie ist das Tragen von spezieller Kompressionskleidung. Sie übt einen konstanten Druck auf die betroffenen Areale aus und sorgt somit dafür, dass die Venen stabilisiert werden und die angestaute Flüssigkeit besser abfließen kann. Der Rückstau des Blutes wird auf diese Weise reduziert. Auch während der Schwangerschaft kann und sollte die Kompressionstherapie fortgeführt werden, um eine Verschlimmerung des Lipödems zu vermeiden. Die Kompressionsstrümpfe werden nach Maß angefertigt. Die Versorgung bei einem Lipödem erfolgt in der Regel halbjährlich. Während der Schwangerschaft sind die Abstände meist geringer, da der Bauchumfang zügig zunimmt.
Eine dauerhafte Lösung zur Reduktion des Lipödems bietet die Fettabsaugung (Liposuktion). Bei dem Eingriff werden krankhaft veränderte Fettzellen mithilfe einer dünnen Kanüle aus dem Körper abgesaugt. Nach aktuellem Forschungsstand ist nur eine operative Fettabsaugung in der Lage, die störenden Fettzellen zu entfernen und somit die voluminösen Körperareale zu verschlanken. Im Hinblick auf die Familienplanung empfehlen Mediziner, die Liposuktion nach Möglichkeit vor einer Schwangerschaft vornehmen zu lassen. Denn während der Schwangerschaft besteht das Risiko, dass sich die Lipödemsymptome verstärken.
Wird die Liposuktion hingegen nach einer Schwangerschaft in Betracht gezogen, muss zum Wohle von Mutter und Kind zunächst einige Zeit nach der Geburt verstrichen sein, bevor der chirurgische Eingriff geplant wird. Für gewöhnlich findet die Liposuktion frühestens sechs bis zwölf Monate nach der Geburt des Kindes statt.
Die genauen Ursachen oder Auslöser für ein Lipödem sind noch nicht im Ganzen erforscht. Neben der Annahme, dass Lipödeme vor allem im Zusammenhang mit weiblichen Hormonen auftreten, ist auch eine genetische Neigung für die Erkrankung nicht auszuschließen. Da bei einigen der Betroffenen auch weitere Lipödemfälle in der Familie bekannt sind, haben Mediziner die Vermutung, dass die Erkrankung vererbt werden kann.
Bildquelle: © PR Image Factory – stock.adobe.com
Grimm Ästhetik
Luitpoldstraße 76b
91052 Erlangen
Zentrale
telefonische Erreichbarkeit
Mo. – Fr. von 09:00 – 17:00 Uhr
Termine nach Vereinbarung
Zur Zeit können Sie leider keine Kommentare verfassen. Kommen Sie einfach später noch einmal vorbei.